Haus Salis auf dem Sand
Heute noch spürt man etwas von der Ausstrahlung, welche das Sandquartier südlich der Churer Stadtmauer seit dem 17. Jahrhundert gehabt hat. Einige erhaltene Bauten mit ihren Gärten lassen erahnen, dass sich hier vor allem wohlhabende Leute niederliessen.
Die Enge innerhalb der Stadtmauern bot reichen Bauherren wenig Möglichkeiten, repräsentative Neubauten zu realisieren. So entstanden im Süden der Stadt beidseits des Plessurlaufes bereits im 17. Jahrhundert einige bedeutende Landsitze, von denen heute noch der Bodmer sowie der grosse und kleine Türligarten erhalten sind. Rechts der Plessur entstanden im 18. Jahrhundert das Haus Schwarz sowie das Haus Cleric, auf dessen Grundstück heute das Konstantineum steht.
Den Schlusspunkt dieser Reihe repräsentativer Bautätigkeit bildet das zwischen 1818 und 1822 im Auftrag von Rudolf Maximilian von Salis-Soglio erbaute Haus Salis auf dem Sand. Das Konstantineum und das Haus Salis auf dem Sand stehen auf der gleichen ummauerten Parzelle, im Süden angrenzend an das Plessurquai, im Norden an den Untertorer- Mühlbach und im Osten an das Bündner Lehrerseminar.
Verlust der Güter im Veltlin
Als einziges Kind des Friedrich Anton von Salis-Soglio (1747–1809) und der Perpetua von Salis-Tagstein (1763–1792) wurde Rudolf Maximilian am 5. Februar 1785 in Chiavenna geboren. Seine Jugend verbrachte er in der Casa di Mezzo in Soglio. Rudolf Maximilian von Salis-Soglio wurde in eine Zeit politischer Umwälzungen hineingeboren. Das politische Selbstverständnis der traditionellen Führungsschicht war immer noch im alten, aristokratisch geprägten System des Freistaats der drei Bünde verhaftet, während die aufklärerischen Reformströmungen unaufhaltsam auf einen modernen Nationalstaat hinarbeiteten. Wie viele Bündner vor ihm verdiente sich Rudolf Maximilian seine ersten Sporen in fremden Diensten ab und zwar ab 1799 in Bayern unter dem Kurfürsten und späteren König Max I. Joseph, dessen Patenkind er war. Sein Vater hatte Max Joseph in französischen Diensten kennengelernt und pflegte von da an persönlichen Kontakt zum Zweibrückerprinzen, so auch während der Wirren der bündnerischen Confisca, als sämtliche bündnerischen Grundbesitze in den ehemaligen norditalienischen Untertanenlanden verloren gingen. Davon nahmen die Mitglieder der Familie von Salis in besonderem Masse Schaden, denn die meisten von ihnen gründeten einen grossen Teil ihres Reichtums auf den Einkünften aus den Südtälern.
In einem Brief aus dem Jahr 1801 bat Friedrich Anton von Salis-Soglio den Kurfürsten, für die Interessen der Grundbesitzer im Veltlin einzustehen: ”Ce sera le seul moyen qui pouvra me remettre en possession des trois quarts de mon patrimoine.” Auch Rudolf Maximilian setzte sich nach dem Tod seines Vaters und der Rückkunft in die Heimat um 1809 mit aller Kraft für sein grosses Erbe in den beschlagnahmten Ländereien ein. Erfolglos allerdings, denn mit dem Wienerkongress um 1815 zerbrach jede Hoffnung, die ehemaligen Besitztümer zurückzuerhalten.
Trotzdem – und das ist das eigentlich Erstaunliche am Haus Salis auf dem Sand – begann Salis kurz nach seinem Umzug nach Chur um 1818 mit der Errichtung seines klassizistischen Repräsentationsbaus. Wie er sich das nach dem Verlust seines Erbes im Veltlin leisten konnte, ist ungeklärt. Arm war er jedenfalls nicht, denn neben seinem Haus in Chur gehörten ihm die Casa di Mezzo in Soglio und das Schloss Greifenstein bei Rheineck. Zudem besass er in der Stadt Chur ein Haus mit Weingarten ”auf Schönenberg” und zwei Wiesen ”in der Lachen“.
Die Baukomposition und der Garten
Die Anlage zeigt den typischen Gebäudekomplex eines Herrschaftshauses mit Wohnhaus, Ökonomiegebäude sowie Wasch- und Backhaus, umgeben von einem grosszügigen Umschwung. Der heutige denkmalpflegerische Wert des Hauses besteht vor allem darin, dass der ganze Komplex in seiner
Ursprungsform erhalten ist.
Bereits auf dem Stadtplan von Hemmi aus dem Jahr 1835 erkennen wir Buchspflanzungen im Vorgarten vor der Westfassade sowie die noch heute existierende Einteilung des Buchsparterre vor der Südfassade. Die Buchsformation besteht aus zwei Quadraten und zwei abgerundeten Dreiecken welche einen nord–südlich ausgerichteten Kreuzweg einschliessen. Das Buchsparterre gehört zu Graubündens wenigen barocken Buchsanlagen im Originalzustand und zieht Gartenliebhaber und -forscher von nah und fern an. Ferner ist auch die Laubbaumbepflanzung im Bungert auf dem östlichen Teil des Grundstückes schon auf dem Hemmiplan zu sehen. Abgeschlossen wird das Grundstück auf drei Seiten durch eine hohe Steinmauer. Auf der Ostseite bildet ein Zaun die Grenze zum benachbarten Konstantineum. Die Steinmauer schliesst sowohl das Salissche Gut als auch das Konstantineum ein, wodurch ein einheitliches grösseres Konzept entsteht, das in dieser Form bereits auf dem Knillenburger-Prospekt von 1635 zu erkennen ist.
Die Architektur
Das Wohnhaus ist ein freistehender liegender Kubus mit sieben Fensterachsen an der westlich ausgerichteten Hauptfront und vier Fensterachsen auf den Schmalseiten. Der Ostfassade ist ein risalitartig vorstehendes Treppenhaus vorgebaut. Der dreigeschossige Bau wird durch ein hohes zweistöckiges Walmdach abgeschlossen. Im urspünglichen Nutzungskonzept befanden sich im Erdgeschoss Büroräume, im ersten Stock die Beletage und Küche und im zweiten Stock Schlaf- und Bedienstetenzimmer.
Heute werden die drei Stockwerke als je eine Wohnung benutzt und sind entsprechend umgebaut worden. Das Treppenhaus kann als das innenarchitektonisch schönste Element des Hauses bezeichnet werden. Ein elegant geschwungenes Eichengeländer führt entlang der gegenläufigen Schiefertreppe von unten bis oben. Deckenbemalungen und auf die Wand aufgemalte Marmorimitationen aus der Jugenstilzeit schmücken den Weg bis zum Estrich.
Der Bau des Hauses
Rudolf Maximilian von Salis-Soglio erwarb am 20. April 1818 das Gut der Bawierschen Weinschenke zu einem Kaufpreis von 7‘100 Gulden vom offensichtlich verschuldeten Zunftmeister Anton Laurer. Über die Bawiersche Weinschenke ist ausser einigen Handänderungen, Abbildungen und Stadtplänen nichts bekannt. Das früheste Zeugnis für das Haus findet sich im Plessurlaufplan von Johann Simeon Willi aus dem Jahr 1763, wo das Gebäude aber bloss schemenhaft abgebildet ist. Genauere Anhaltspunkte liefern Hemmis Plessurlaufplan von 1817 und die Stadtansicht von Christ aus dem Jahr 1807. Die Bawiersche Weinschenke war wahrscheinlich im barocken Stil gebaut und bestand aus dem eigentlichen Gasthaus und einem Stall. Ausserdem wissen wir aus dem Kaufvertrag zwischen Salis und Laurer von einem Kegelplatz auf dem Grundstück. Nach dem Kauf begann Salis mit dem Bau seines Wohnhauses. Über Architekt und Handwerker wissen wir nichts. Einige wenige Hinweise auf den fortschreitenden Bau findet man in den Protokollen des Stadtrats. Im März 1819 bekam Salis die Erlaubnis, Holz für Gerüstlatten zu schlagen. Im gleichen Monat stellte er dem Stadtradt ein ”Gesuch um 10 bis 12 Stämme Holz zu seinem Bau auf dem Sand.” Ob und wann ihm dieses Gesuch bewilligt wurde, geht aus den Akten nicht hervor. Spätestens auf das Jahr 1822 war das Haus dann bezugsbereit, denn Salis bezahlte im März 1822 erstmals Kaminsteuern für drei Kamine.
Da Salis die ganze Südmauer mit dem tonnengewölbten Keller vom Vorgängerbau übernahm, wäre das Haus direkt an die Sandstrasse zu stehen gekommen. Eine Situation, die für eine Weinschenke zweckmässig sein mag, einem Herrenhaus ausserhalb der Stadtmauern aber nicht entspricht. Deshalb ersuchte Salis im Juni 1819 den Stadtradt, ”dass man ihm gestatten möchte, der Strasse welche vor seinem neu zu erbauenden Haus auf dem Sand vorbeigeht, die Richtung durch seinen Weingarten zu geben u. hingegen die alte Strasse zu seinem Hof zu schlagen.”
Salis setzte also die Landstrasse um einige Meter zurück auf seinen Weingarten an der Plessur und erhielt so einen kleinen Baugrund für einen Vorgarten vor dem Hauptportal des Hauses. Das Resultat ist ebenso ungewöhnlich wie bestechend: Durch die halbkreisartige Konstruktion beansprucht der Vorgarten ein Minimum an Platz und wirkt trotzdem grosszügig und einladend.
Rudolf Maximilian von Salis-Soglio – Diplomat und Politiker
Rudolf Maximilian von Salis-Soglio hat sich mit seinem Haus die Basis für eine politische Karriere in Chur geschaffen. Wie viel Zeit er sich tatsächlich in Chur aufhielt und wie oft er in seinen Häusern in Rheineck und Soglio weilte, entzieht sich unserer Kenntnis. In Chur machte er jedenfalls seine politische Karriere. Bereits um 1815 war er Zunftmeister der Rebleuten-Zunft und Ratsherr in Chur. Er waltete als Bundespräsident und als Bürgermeister sowie als Mitglied mehrerer Kommissionen in der Stadt Chur. Diplomatische Missionen führten ihn nach Zürich zu Verhandlungen mit Graf August de Tayllerand über die Neueinrichtung der Schweizer Regimenter in Frankreich (1816), nach Bern an die Tagsatzung (1830) und an die Königshäuser von Bayern (1817) und Österreich (1833/34).
Mit seiner Cousine und Frau Perpetua Margaretha von Salis-Soglio hatte Rudolf Maximilian eine Tochter und zwei Söhne, wovon der eine jung verstarb. Nach dem Tod von Rudolf Maximilian im Frühjahr 1847 erbte sein einziger noch lebende Sohn Max Rudolf (1816– 1859, Abbildung links) das Haus auf dem Sand und das Schloss Greifenstein bei Rheineck. Max Rudolf war verheiratet mit Judith von Salis-Soglio und hatte mit ihr eine Tochter und zwei Söhne. Einer der Söhne war der Geschichtsschreiber Nicolaus von Salis, der zum Katholizismus konvertierte und in den Benediktinerorden eintrat. Der zweite Sohn hiess Hieronymus. Über das Haus auf dem Sand ist aus dieser Zeit praktisch nichts bekannt.
Das Geld wird knapp
Nach dem Tod von Max Rudolf kam das Haus in den Besitz einer Erbengemeinschaft. Das Erbe von Rudolf Maximilian, dem Erbauer des Hauses auf dem Sand, war nun wohl aufgebraucht, und erste Bestrebungen, das Haus zu verkaufen, werden im Frühjahr 1879 sichtbar.
Die Erbengemeinschaft machte dem Stadtrat den Vorschlag, das Haus zu erwerben und darin eine Schule unterzubringen. Der Bitte wurde aber aus folgenden Gründen keine Folge gegeben:
- Weil ein zu grosser Preis für das Haus gefordert werde und behufs Verwendung desselben in zu grossem Masse ein Umbau vorgenommen werden müsste, sodass unter solchen Umständen ein Neubau vorzuziehen wäre.
2. Das Haus auch zu entfernt vom Centrum der Stadt sei und zudem sich in einer während der Winterszeit zu kalten und schattigen Gegend befinde.
3. Wegen zu grosser Nähe der Plessur sich leicht Unglücksfälle unter der sich herumtummelnden Schuljugend ereignen könnten”20
Ein Skandal erschüttert die Stadt
Kurz nach der abschlägigen Antwort des Stadtrates wurde die Familie Salis das Haus dann doch noch los, allerdings auf eine wenig erfreuliche Art. Hieronimus Salis sorgte nämlich für eine unrühmliche Episode in der Geschichte seiner Familie und des Churer Bürgerrates.
Geboren um 1850, begab er sich nach seiner Schulausbildung nach Napoli und Buenos Aires, wo er sich als Kaufmann versuchte. Nach seiner Rückkehr nach Chur arbeitete er vorerst als Gehilfe bei der Standeskasse und nahm um 1880 eine Teilzeitanstellung als Aktuar und Rechnungsführer des Bürgerrats an.
Bereits von Anfang an begann er, Einnahmen nicht zu verbuchen und Rechnungen zu verbuchen, die er nicht bezahlt hatte. Vier Jahre lang unterschlug er regelmässig ansehnliche Summen, ohne dass seine Vorgesetzten etwas davon merkten. Wegen Missverständnissen innerhalb der bürgerlichen Verwaltung fühlte sich ab 1882 niemand für die Kontrolle des Kassiers und Aktuars verantwortlich. Man beschloss zwar bald einmal, die Rechnungen kontrollieren zu lassen, doch bis zur Ernennung der Revisoren verstrich viel wertvolle Zeit. Bis zum März 1884 flossen so rund 31'800 Franken aus dem bürgerlichen Armenfonds, dem Schulfonds und der Gemeindegüterkasse in die Taschen von Hieronimus Salis. Zum Vergleich: sein Jahreslohn als
Teilzeitangestellter beim Bürgerrat betrug 1'600 Franken. Als sich die Rechnungsprüfer zu Beginn des Jahres 1884 endlich organisiert hatten und
Gefahr drohte, schrieb Salis dem Bürgermeister Jacob Risch einen Brief, in dem er mitteilte, er müsse sich in Antwerpen für eine ihm angebotene
Arbeitsstelle vorstellen. Vor dem Verhöramt sagte Risch im Juli 1884 aus: Obschon der Name Antwerpen etwas verdächtig schien, so war doch vorderhand kein Verdacht motiviert, indem die Salis'sche Familie auf eingezogene Erkundigungen mitteilte, Salis sei nur für wenige Tage verreist, er habe nur wenige Hemden mitgenommen." Er kam tatsächlich nicht zurück, sondern reiste direkt nach Südamerika.
Zuhause in Chur begann sich das Räderwerk der Justiz zu drehen. Nachdem man die Sache aufgedeckt hatte, übergab das Kreisgericht den Fall dem Kantonsgericht, welches zweimal unter Androhung einer Kontumazverhandlung Hieronimus Salis aufforderte, sich zu melden. Er stellte sich nicht und wurde am 12. November 1885 in Abwesenheit zu "sechs Jahren Zuchthaus und lebenslänglichem Verlust der bürgerlichen Ehren" sowie zur Zahlung des "ungedeckten Schadens" verurteilt.
Ratsherr Simmen kauft das Haus
Der Skandal um Hieronimus Salis, "der s.Z. in Chur grosse Sensation erregte", hatte zur Folge, dass das Haus auf dem Sand verkauft werden musste. Das Haus wurde zur Konkursmasse geschlagen, obwohl Hieronimus nur ein kleiner Anteil daran zugestanden hatte. An der Gant vom 7.1.1886 erstand Ratsherr Luzius Simmen – nota bene ein direkter Vorgesetzter des ehemaligen Ratsschreibers Hieronimus Salis – das Haus Salis auf dem Sand zum Preis von Fr. 51'000.--, allerdings nicht als Wohnhaus, sondern als Investition und Altersvorsorge.
Kurz nach dem Kauf gewährte er seinem Sohn Lucian einen Erbvorbezug über 60'000 Franken, bestehend im Haus auf dem Sand plus 10'000 Franken, welche dieser den Eltern mit 4% verzinsen musste.
Das Haus im 20. Jahrhundert
Lucian Simmen (1858–1911) begann nun, das Haus nach seinem Geschmack umzubauen. Er baute eine Balkonanlage im Jugendstil an die Ostfassade und setzte zwei Wetterfahnen auf das Dach. Den weissen Fassadenputz überdeckte er mit einem beigen Besenwurfputz. Im Innern des Hauses liess er das Treppenhaus mit Jugendstilmalereien schmücken und entfernte den Stuck von den Decken im Erdgeschoss. Zudem ersetzte er die alten Holzöfen durch Kohleöfen. Das Haus hat dadurch zwar ein etwas neues Gesicht bekommen, Bausubstanz und Konzeption blieben aber zum grossen Teil erhalten.
Lucian Simmen arbeitete als Jurist auf dem Churer Kreisamt und als Richter beim Churer Bezirksgericht. Zwischen 1902 und 1905 hatte er das Kreispräsidium inne. Mit seiner Frau Margaretha hatte er vier Kinder, die, ausgenommen von der zweitältesten Tochter Grete, alle kinderlos blieben. Um 1916 heiratete sie den Altphilologen und Kantonsschulprofessor Janett Michel, starb aber bereits drei Jahre später im Kindsbett ihres zweiten Kindes Janett jun. Der Besitz des Hauses Salis ging so über Grete Simmen an ihren Mann Janett Michel über. Heute steht das Haus in gemeinsamem Besitz von Lydia Michel, der Witwe von Janett Michel jun.( gestorben 2007) und deren Söhnen Martin und Thomas.
Im Jahr 1986 ist das Haus von Architekt Hansruedi Meuli, Scharans, erstmals umfassend nach denkmalpflegerischen Grundsätzen renoviert worden. Dabei erhielt die Fassade ihre ursprüngliche weisse Farbe wieder, wobei der Originalputz erhalten werden konnte. Heute gilt die besondere Sorgfalt der Besitzer dem Garten, der weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannt ist.
Besucher und Mieter
Seit der Mitte des 19. Jahrhunderts wurden Teile des Hauses regelmässig vermietet. Der erste uns bekannte Mieter ist der Schriftsteller und Jurist Carl Hilty, der vor seinem Ruf als Professor an die Universität Bern zwischen 1854 und 1873 im Sand lebte.
Danach liessen sich zwischen 1895 und 1902 Internat und Schule der neugegründeten bündnerischen Koch- und Haushaltungsschule in den Lokalen des Hauses Salis auf dem Sand nieder. Der erste Kurs mit zwölf Schülerinnen aus dem ganzen Kanton Graubünden begann am 8. Januar 1895. Unter den vielen Personen, die im 20. Jahrhundert im Haus wohnten, soll die Papeteristenfamilie Gredinger genannt sein, die während über 50 Jahren (1934–1985) hier lebte.
Neben den Dauermietern sind uns auch zwei bekannte Persönlichkeiten bekannt, die das Haus für eine kürzere Zeit besucht haben. So soll gemäss einer beiläufigen Notiz im alten Churer Bilderbuch König Ludwig I von Bayern auf dem Sand abgestiegen sein. Näheres über Datum und Umstände dieses Besuches ist nicht bekannt. Die Tatsache, dass der Erbauer des Hauses, Rudolf Maximilian von Salis-Soglio, persönlichen Kontakt zum bayrischen Hof pflegte, lässt uns die Mitteilung aber plausibel erscheinen. Die zweite illustre Person, die für kürzere Zeit im Salishaus einquartiert war, ist der vor einigen Jahren verstorbene Schriftsteller und Journalist Niklaus Meienberg, der im Jahr 1972 als Aushilfslehrer für zwei Monate an der Bündner Kantonsschule angestellt war. Das ihm von der Schulleitung zugeteilte Zimmer im Lacunaquartier behagte ihm nicht, weshalb er aufs Geratewohl am Haus Salis auf dem Sand anklopfte – und prompt eine Unterkunft bekam.