Das Haus im 20. Jahrhundert
Lucian Simmen (1858–1911) begann nun, das Haus nach seinem Geschmack umzubauen. Er baute eine Balkonanlage im Jugendstil an die Ostfassade und setzte zwei Wetterfahnen auf das Dach. Den weissen Fassadenputz überdeckte er mit einem beigen Besenwurfputz. Im Innern des Hauses liess er das Treppenhaus mit Jugendstilmalereien schmücken und entfernte den Stuck von den Decken im Erdgeschoss. Zudem ersetzte er die alten Holzöfen durch Kohleöfen. Das Haus hat dadurch zwar ein etwas neues Gesicht bekommen, Bausubstanz und Konzeption blieben aber zum grossen Teil erhalten.
Lucian Simmen arbeitete als Jurist auf dem Churer Kreisamt und als Richter beim Churer Bezirksgericht. Zwischen 1902 und 1905 hatte er das Kreispräsidium inne. Mit seiner Frau Margaretha hatte er vier Kinder, die, ausgenommen von der zweitältesten Tochter Grete, alle kinderlos blieben. Um 1916 heiratete sie den Altphilologen und Kantonsschulprofessor Janett Michel, starb aber bereits drei Jahre später im Kindsbett ihres zweiten Kindes Janett jun. Der Besitz des Hauses Salis ging so über Grete Simmen an ihren Mann Janett Michel über. Heute steht das Haus in gemeinsamem Besitz von Lydia Michel, der Witwe von Janett Michel jun.( gestorben 2007) und deren Söhnen Martin und Thomas.
Im Jahr 1986 ist das Haus von Architekt Hansruedi Meuli, Scharans, erstmals umfassend nach denkmalpflegerischen Grundsätzen renoviert worden. Dabei erhielt die Fassade ihre ursprüngliche weisse Farbe wieder, wobei der Originalputz erhalten werden konnte. Heute gilt die besondere Sorgfalt der Besitzer dem Garten, der weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannt ist.